Im Zuge dessen, dass fossile Energieträger (allem voran Kohle und Erdgas) auf Depots endlicher Menge begrenzt sind und zusätzlich die Umwelt durch deren Verbrennung massiv belastet wird, wird der Ausbau der regenerativen Energiequellen weltweit kontinuierlich vorangetrieben. Derzeit werden circa 20 Prozent der benötigten Energie weltweit durch entsprechende Maßnahmen erzeugt. Dabei steht vor allem eine Stromversorgung, die Privathaushalte versorgt, im Vordergrund. llein in Deutschland wurden 2016 29 Prozent der Bruttostrommenge (vor Verlust durch Weiterleitung und Umspannwerke) des benötigten Stroms durch erneuerbare Energie realisiert. Bis 2020 soll die Hälfte des deutschen Strombedarf so gedeckt werden. Dabei ist dieses Ziel auch ein politisches; schließlich stehen die sogenannte Energiewende und die steigende Unabhängigkeit von Kohle und Öl auf der Agenda der Regierung.
abei sind die Potenziale der Stromerzeugung mittels Windkraft, Photovoltaik und Co noch lange nicht ausgeschöpft. Die natürlichen Reserven bieten weltweit ein Vielfaches der benötigten Energiemenge und somit ist die gesamte Stromerzeugung lediglich eine Frage des Ausbaus entsprechender Technologien. Für das Erzeugen von Strom stehen dabei verschiedene technische Möglichkeiten bereit, von denen einige schon auf eine lange Geschichte zurückblicken. Tatsächlich werden natürliche Ressourcen wie Wind und Wasser schon seit vielen Jahrhunderten zur Erzeugung kinetischer Energie verwendet. Durch das Hinzufügen einer Spule erhält man Strom.
Bioenergie
Sie bezeichnet sämtliche Energie, die aus der – zumeist thermischen – Verarbeitung organischer Materie entsteht. Dabei besteht der Hauptvorteil darin, dass eine Kohlenstoffdioxidemission sich praktisch erübrigt: durch das Verfeuern und Aufbereiten von pflanzlicher Materie wird höchstens so viel CO2 frei, wie diese vorher im Laufe ihres Wachstums aufgenommen hat. Im Gegensatz zur Verfeuerung von Kohle und Gas wird so kein weiteres Treibhausgas in die Atmosphäre entlassen, welches vorher gebunden im Boden vorlag.
In entsprechenden Anlagen lassen sich zudem beinahe alle organischen Substanzen verwerten. Holzreste und Gülle werden ebenso verwendet wie diverse Pflanzen, die eigens hierfür kultiviert werden. Zudem fallen durch das Erzeugen von bestimmten Alkoholen und Gasen auch noch weitere Energieträger an, die verwendet werden können. Biodiesel und Biogas sind willkommene Produkte, an deren effizienter Verwendung noch weiter geforscht wird.
Sämtliche Rohstoffe, die hier zur Anwendung kommen, sind nachwachsend. Allerdings wird es auch von vielen Menschen kritisch gesehen, dass hier auch potenzielle Nahrungsmittel sowie deren Anbauflächen verwendet werden.
Geothermie
Da das Innere der Erde heiß ist, lässt sich mittels Bohrung auch hier teilhaben. Ein Anbohren und Hochpumpen heißen Grundwasser beispielsweise sorgt für einen Schwall warmen Wassers, das über ein Leitsystem die Wärme abgibt und dann zurückgeleitet wird. Die so aufgenommene Wärme wird wiederum für eigene Kreisläufe – Wasserdampferzeugung, Turbinen etc. – verwendet.
Hierfür werden Tiefen von mehreren Tausend Metern durch Bohrungen erreicht. Besonders in vulkanischen Gegenden wie Island oder auch der Eifel funktioniert dieses Verfahren besonders gut. Generell ist es aber überall anwendbar, da der Boden mit steigender Tiefe immer heißer wird. Diese Form der Energiegewinnung ist endlos und erfordert nicht einmal das Aufbereiten oder Kultivieren von Ressourcen. Lediglich technische Maßnahmen müssen ergriffen werden.
Solarenergie
Solarenergie bezeichnet Strom, der mittels Sonnenlicht gewonnen wird. Hierfür werden meist Photovoltaiksysteme errichtet, die großflächig oder auch einzeln auf Hausdächern aus Sonnenenergie Strom erzeugen. Da dies tageszeitlichen Schwankungen unterliegt, sind zumeist Speichersysteme installiert. Zudem sind diese Anlagen je nach Standort unterschiedlich ergiebig.
Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen müssen aber nicht einzeln arbeiten. Sonnenenergie kann auch zusätzlich zu bereits bestehenden Systemen eingesetzt werden. So kann sie direkt mit für das Erhitzen von Wasser und das Antreiben von Turbinen genutzt werden. Sonnenenergie lässt sich als thermische Energie überall dort unterstützend einsetzen, wo Erhitzungsprozesse zur Produktion von Strom stattfinden.
Wasserkraft
Die kinetische Energie des Wassers wird durch Wasserräder schon lange genutzt. Mittlerweile stehen riesige Staudämme und Gezeitenkraftwerke bereit, die dem meist konstanten Druck des Wassers Energie abgewinnen, indem Turbinen gedreht werden und die kinetische Energie in elektrische umgewandelt wird. Schon heute deckt Wasserkraft weltweit mehr Strombedarf ab als Atomkraft. Gerade Gezeitenkraftwerke können in Küstenregionen mit starken Strömungen oder als Anlage in flachen Gewässern mit Tidenhub realisiert werden.
Anlagen müssen dabei nicht zwingend Wasserläufe stark beeinflussen. Sehr große Flüsse, die aus Schmelzwasser und Bergen gespeist werden, vertragen das gelegentliche Aufstauen, insofern der natürliche Lauf nicht vollends unterbrochen wird, gut. Und Gezeitenkraftwerke beeinflussen aufgrund ihrer überschaubaren Größe die Strömungsverhältnisse in den Meeren überhaupt nicht.
Windkraft
Wind weht immer irgendwo. Windräder sind daher eine einfache und schnell zu installierende Möglichkeit, Gebiete schnell mit Strom zu versorgen. Da der Wartungsaufwand vergleichsweise gering ist, können Windkraftanlagen flexibel eingesetzt werden. Vor allem in Küstenregionen weht viel Wind, der genutzt werden kann.
Windkraftanlagen können an Land und offshore installiert werden. Sie können sich nach der Windrichtung ausrichten, beliebig ein- und ausgeschaltet werden und in großer Zahl zu Netzen zusammengefügt werden, die den Strom in Speicheranlagen übertragen. Gerade bei Windkraftanlagen zeigen sich aufgrund der geringeren Kosten zur Erstinstallation und Wartung im Vergleich zu Kohle- und Kernkraftwerken die Potenziale erneuerbarer Energien.
Das Windrad steht dabei meist stellvertretend für die Möglichkeit, regenerative Energie zu erzeugen, schlechthin.
Aspekte der regenerativen Energie
Der Strom – auch Ökostrom genannt – der auf diesen Wegen produziert wird, hat immer mindestens einen entscheidenden Vorteil: er verschmutzt die Umwelt nicht durch Abgase und Abfallprodukte. Radioaktiver Müll und Treibhausgase werden nicht produziert. Auch sind Wartung und Installation an guten Standorten meist günstiger als das Erhalten konventioneller Kraftwerkstypen.
Der Bezug von Ökostrom leistet also einen wertvollen Beitrag an die Umwelt und kann dank der dezentralen Form der Energieerzeugung schon heute in vielen Teilen Deutschlands realisiert werden.
Dem gegenüber stehen der Bau und die technischen Herausforderungen, die mit Photovoltaik, Windkraftanlagen und Co verbunden sind. Vielerorts werden Anlagen als optisch störend empfunden und neue Kabel müssen – zumeist als Oberleitung – durch Ortschaften gezogen werden. Widerstand regt sich also durchaus.
Außerdem werden gerade in Energieerzeugungsanlagen, die auf nachwachsende Rohstoffe setzen, große Mengen an Biomasse umgesetzt, die für ihre Erzeugung viel Platz benötigt.
Dennoch werden gerade Windkraft- und Wasserkraftanlagen sowie Geothermiekraftwerke weiter auf dem Vormarsch sein. Bis auf einer Erstinstallation und gelegentlicher Wartung benötigen sie keinerlei Ressourcen. Ihre Ressourcen sind die Kräfte, die auf unserer Erde walten. Und deren Potenzial übersteigt den Energiehunger der Menschen um ein Vielfaches und wird sich nicht erschöpfen. Zudem haben durch Unfälle zerstörte Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie keine negativen Umweltauswirkungen. Dies ist bei Atomkraftwerken und Kraftwerken, in denen chemische Waschungen durchgeführt werden müssen, anders.
Ökostrom für Verbraucher
Viele Energieanbieter bieten heute Ökostrom an. Durch Bezug dieses Stroms werden die entsprechenden Anlagenbauten zusätzlich unterstützt, was ein Vorankommen in Sachen Energiewende ermöglicht. Dabei bieten die großen Energieanbieter Ökostrom genauso an wie lokale Energieversorger, die nur wenige Ortschaften abdecken. Da Ökostrom allerdings dezentral produziert wird, ist er mittlerweile fast überall verfügbar. Auch können Privatpersonen entsprechende Anlagen installieren, die ihren Beitrag leisten.
Wer Ökostrom zur Versorgung seines Haushalts beziehen möchte, kann den besten Tarif für sich und seine Region über Vergleichsportale herausfinden. Online findet man eine Vielzahl an möglichen Anbietern von Strom aus erneuerbaren Energien, deren Angebot durch geschickte Recherche sortiert werden kann. Häufig genügen hierfür die Angabe des Stromverbrauchs und die Postleitzahl.
Ein Stromanbieterwechsel ist also problemlos möglich, damit man auch den Strom bekommt, dessen Produktion man unterstützen möchte. Auch Energiemixe sind denkbar.