Mit der Energiewende ist im Wesentlichen der Umstieg auf erneuerbare und klimaneutrale Energien gemeint. Neben der Wind- und Sonnenenergie geht es dabei auch um die Bioenergie, die ja im Prinzip nichts anderes als Sonnenenergie ist und in Form von Holz und Energiepflanzen, Reststoffen wie Stroh, Gülle oder Biomüll in Erscheinung tritt. Biomasse gibt es heute in gasförmigem, flüssigem oder festem Zustand, was ihren Einsatz zur Wärme und Stromerzeugung sowie zur Herstellung von Kraftstoffen besonders flexibel macht. Im Energiemix der Zukunft wird die Bioenergie ganz sicher eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
Biomasse als unerschöpfliche Energiequelle
Im Gegensatz zu den fossilen (geologischen) Energieträgern wie Kohle, Erdöl, Erdgas wird die energiehaltige Biomasse aus pflanzlichen und tierischen Materialien gewonnen, die jedes Jahr neu in großen Mengen anfallen. Ihr entscheidender Vorteil mit Blick auf die Klimabelastung besteht darin, dass bei der Verbrennung von Biomasse maximal so viel Kohlendioxid entsteht, wie der Atmosphäre zuvor für das Wachstum der Pflanzen entzogen worden ist. Wenn also von Klimaneutralität gesprochen wird, dann ist damit genau diese Nullbilanz im Sinne einer „ewigen“ Kreislaufwirtschaft gemeint.
Fossile Brennstoffe sind dagegen von mächtigen geologischen Schichten überdeckt. Werden sie aus der Tiefe gefördert und verbrannt, dann bedeutet das eine direkte Zunahme von CO2 und zugleich eine Abnahme des Sauerstoffgehalts in unserer sensiblen Lufthülle.
Bei der Biomasse gibt es die folgenden Erscheinungsformen:
- Waldholz
- Feldgehölze
- Altholz
- Restholz
- Hofdünger wie Mist oder Gülle
- Ernterückstände
- Abfälle aus Gastronomie oder Lebensmittelindustrie
- Grüngut aus Gärten und Haushalten
Biomasse auf Holzbasis wird vor allem verbrannt und zur Wärmegewinnung genutzt. Die weniger verholzte Biomasse kann dagegen zu Biogas vergoren werden. Dies geschieht in der Biogasanlage. Danach kann dieses Gas im Blockheizkraftwerk „verstromt“, zu Treibstoff aufbereitet oder einfach nur in Wärme umgewandelt werden.
Ein paar überzeugende Zahlen
Bereits im Jahre 2011 waren die sogenannten alternativen Energien mit circa 20 Prozent an der Stromerzeugung beteiligt. Gleich nach dem Windenergieanteil folgten mit insgesamt sechs Prozent die Biomasseanlagen. Nur drei Jahre später im Jahre 2014 betrug der Anteil der Biomasse schon acht Prozent, das bedeutete einen relativen Zuwachs von immerhin einem Drittel. Heute liegt der Anteil der regenerativen Quellen an der Stromerzeugung bei 32 Prozent, Tendenz weiter steigend, wobei die Windenergie dabei den Löwenanteil von fast der Hälfte ausmacht. Aber die Bioenergie zieht ebenfalls nach, ihr Anteil daran liegt bei einem Viertel.
Die Energiewende ist in vollem Gange
Die Wirtschaft reagiert wohl oder übel auf die Herausforderungen, die mit der parteiübergreifenden Energiewende verbunden waren und noch sind. Mit dem nationalen Biomasseaktionsplan der Bundesregierung wurde die Biomasse in der politischen Planung fest verankert. So soll der Anteil des Ökostroms aus Biomasse im Jahre 2020 bei mindestens acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs liegen. Bis zu diesem Zeitpunkt werden aller Voraussicht nach mindestens 240.000 Arbeitsplätze direkt mit „Biostrom“ im Zusammenhang stehen. Allerdings sind landwirtschaftliche Flächen in Deutschland begrenzt, was bedeutet, dass Biomasse in Zukunft sogar importiert werden muss. Auf der anderen Seite wird unter Hochdruck an der Effizienzsteigerung der Anlagentechnik geforscht und gearbeitet.
Zukünftiger Biomasse-Anteil beim Ökostrom
Was früher nur Abfall war, der zum Teil unter hohen Kosten entsorgt werden musste, gilt heute als Biomasse tauglicher Abfall, der sogar Geld einbringt, und zwar in nicht unerheblichem Maße. So ändern sich die Zeiten, die Karten werden neu gemischt. Dies zieht unmittelbar den Bau und den Betrieb von entsprechenden Anlagen nach sich, ganze Forschungs- und Wirtschaftszweige formieren sich neu. In der sich gerade etablierenden Zukunftsbranche werden viele qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen, von denen die gesamte Gesellschaft und die Sozialsysteme profitieren.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber auch der Wille zur Dezentralisierung, sodass mit Kleinanlagen die wirtschaftliche Basis für kleine und mittelständische Unternehmen geschaffen wird. Viele Landwirte profitieren schon heute vom Verkauf ihrer Energiepflanzen, die sie zum Teil schon in eigenen Anlagen verstromen.
Das Marktforschungsunternehmen „GlobalData“ geht von einer rosigen Zukunft der Bioenergie aus. Im Jahre 2015 lag deren installierte Leistung bei gut 106 Gigawatt. Zehn Jahre später wird sie auf 165 Gigawatt prognostiziert, also ein circa 60-prozentiges Wachstum hinlegen. Dies funktioniert natürlich nicht ohne finanzielle (steuerliche) Anreize, deren wir uns aber in diesen Zeiten des beschleunigten Klimawandels sicher sein können. Inzwischen haben schon viele Industrien ihre eigenen Biomassekraftwerke, eben um anstelle von Entsorgungskosten Einkünfte aus ihren Abfällen zu generieren.
Strom aus Bioenergie im Stromanbieter Vergleich steht auch dann zur Verfügung, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht bläst, was diese Technologie prinzipiell zu einer verlässlichen Komponente für die Grundversorgung macht.